Ein guter spiritueller Lehrer
- führt dich nicht zu Zielen, sondern bereitet dich auf Mögliches vor,
- lehrt dich nicht Erkenntnisse, sondern vermittelt dir Werkzeuge zu ihrer Erlangung,
- gibt dir nicht den Weg vor, sondern zeigt Wege auf,
- sagt dir nicht, was du tun oder lassen sollst, sondern unterstützt dich in deinen Versuchen,
- lehrt dich nicht das Antworten, sondern das Fragen,
- steht nicht über dir, sondern neben dir,
- meint nicht sich, vielleicht dich, vor allem aber das universale Potential in Vielgestaltigkeit.
Ein guter Lehrer trägt nicht den Schüler auf seinem Rücken, sondern stellt ihn auf seine eigenen Füße, und lehrt ihn dann das Gehen.
3 Kommentare
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24. September 2010 um 13:34
atemhaus
Lieber Stefan,
vielen Dank für Deine Gedanken zu spiritueller Lehrerschaft – wie überhaupt für Dein interessantes Blog.
Wie oft wird immer noch – nicht nur in spirituellen Fragen – Lehrerschaft missverstanden als ein Weitergeben von Wissen, Lehre, Fähigkeiten statt als Befähigung, den eigenen Weg zu gehen. Und wie viele „Lehrer“ geniessen es, für ihr Wissen bewundert zu werden und dafür, wohin sie ihre Schüler getragen haben. Aber wehe, diese müssen plötzlich auf eigenen Beinen stehen …
Lehren ist Diakonia – Dienst – und ein guter Lehrer stellt nicht sich selbst ins Licht, sondern stellt sich ganz in den Dienst der Schülerinnen und Schüler. Das zu bedenken ist wohl immer wieder wichtig – egal ob wir auf (mehr oder weniger) beeindruckende Lehrer stossen oder ob wir selbst in der Lehrerrolle sind (und wir sind ja immer beides). Und vermutlich braucht es auch stetige Arbeit an uns selber, als Lehrer nicht imponieren zu wollen und als Schüler das Fragen und Selberdenken zu lernen statt sich nach endgültigen Antworten zu sehnen.
Herzlich
Bernd
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24. September 2010 um 19:30
Ikkyu
Wenn ich aus einem Internetcafé meine gänzlich unmaßgebliche Sicht auch noch beitragen darf:
Es gibt weder spirituelle Lehrer noch Schüler. Das alles ist genauso Teil des Traums wie die Vorstellung, wie ein guter spiritueller Lehrer zu sein habe.
Wenn überhaupt ist das Leben der einzige spirituelle Lehrer – und das Leben kümmert sich nicht im Geringsten um irgendwelche Gütekriterien für den Job eines sog. spirituellen Lehrers. Das Leben überlässt es vollständig dem sog. Schüler, Augen und Herz für seine Offenbarungen zu öffnen. Es gibt dir alles, es nimmt dir alles, es schlägt dich nieder, es richtet dich auf, … – mehr kann man von einem spirituellen Lehrer wirklich nicht verlangen.
Und der Schüler? Natürlich ist auch er das Leben. Dasselbe Leben. – Nichtzweiheit, die sich in der scheinbaren Zweiheit offenbart.
Einen herzlichen Gruß
Ikkyu
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25. September 2010 um 18:57
Stefan
Ja, lieber Bernd, Dienen ist ein guter Begriff in diesem Zusammenhang.
Vielleicht (oder vermutlich) gibt es aber auch Menschen, die einen Lehrer brauchen (oder wollen), der Inhalte und Weg klar vorgibt, sie führt in allem. Die Menschen sind unterschiedlich. Natürlich kann ich nur aus meiner Perspektive schreiben, die wir beide uns hinsichtlich der Lehrerschaft hier zu teilen scheinen.
Und du, lieber Ikkyu, fügst die dritte Gruppe hinzu: Jene derer, die an den Lehrer nicht glauben.
Ich danke euch,
und herzliche Grüße!
Stefan
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