Wenn Menschen von Gott reden, dann muss man sich klar machen, dass der Mensch stets dabei mitzudenken ist. Nicht, dass Gott auf den Menschen beschränkt sei; doch so, dass der Mensch nicht anders von Gott sprechen kann, als aus seinem eigenen, beschränkten Wahrnehmungshorizont heraus. Es ist offensichtlich, dass der Mensch nicht einmal auf der Ebene seines Mesokosmos ein umfassendes Verständnis zu entwicklen in der Lage ist. Welch unfassbarer Hybris muss er dann unterliegen, wenn er meint, über das Kleinste und Größte reden zu können?
Und dennoch ist immer wieder erkennbar, dass in Religion und Spiritualität Erklärungen des Seins und der Welt erfolgen, dass Gott damit festgeschrieben wird auf die Enge menschlichen Geistes – vom Katholizismus über den Zen bis zu den großartigen integralen Theorien. Auch die Mystik kann davon nicht ausgenommen werden, nicht in den alten Traditionen und nicht in neospirituellen Strömungen (und selbstredend gilt Analoges auch für „weltliche“ Weltbilder). Daran ändert auch nichts, wenn von der Unbildbarkeit und der Unermesslichkeit Gottes die Rede ist, das Konzept dieser Aussagen aber lediglich in einem Erahnen einer weiteren Weite als jener menschlicher Kognition liegt. Dazu braucht es wohl nicht viel, und selbst die Rede von Gottes unvorstellbarer Größe macht Gott (oder „Gott“) damit am Ende nur menschlich klein. Dort, wo wir an die Grenzen menschlichen Geistes stoßen, auch in der Mystik und auch in aller Erahnbarkeit von weiterer Weite, können wir gar nichts mehr sagen, nichts ahnen und nichts vermuten – auch nichts von unsagbarer Weite.
Das bedeutet nicht, dass man von Gott oder vom Sein nicht sprechen solle. Es bedeutet lediglich, dass es gut wäre, sich stets bewusst zu sein, auf welcher Ebene der Versuch gewagt wird.
Der Turmbau zu Babel findet immer wieder und in allen Bereichen menschlichen Daseins statt. In Wissenschaft und Technik wie in Philosophie, Religion und Spiritualität. Davon die Finger zu lassen meint allerdings nicht, Wissen und Glauben zu misstrauen. Es geht auch nicht darum zu verstehen, wo die Grenzen von Wissen und Glauben sind, sondern zu erkennen, was das Wesen von Wissen und Glauben ist, um zu begreifen, was Wissen und Glauben bedeuten. Daraus kann dann ohne Verlust der eigenen Orientierung eine Demut resultieren, die uns vor der Arroganz der Allererklärbarkeit und Allmachbarkeit und den dadurch wiederkehrenden Katastrophen im Inneren wie Äußeren bewahrt.
19 Kommentare
Comments feed for this article
20. März 2011 um 15:52
blogme
das klingt in meinen ohren ..auch nach…
ich war schon immer eher grosskotz , aber bescheiden..
nicht in der verwirklichung eher im schlamassel ..hihi
lieber mann du..ich bin froh das es dich gibt
ich grüsse dich mit herz
LikeLike
23. März 2011 um 21:10
tom-ate
Die ersten beiden Abschnitte dieses Beitrags hätte ich auch schreiben können! Dann kommt die Sache mit dem Glauben.
„Dort, wo wir an die Grenzen menschlichen Geistes stoßen, auch in der Mystik und auch in aller Erahnbarkeit von weiterer Weite, können wir gar nichts mehr sagen, nichts ahnen und nichts vermuten – auch nichts von unsagbarer Weite.“
Wenn man das schreibt, so scheint mir mit meiner durchaus begrenzten Fähigkeit, logisch denken zu können, hat man zwar die Größe „Gottes“ (Was immer das sei) negativ definiert, aber man sagt auch: Darüber soll man gar nicht sprechen. Buddha sagte dies schon vor 2500 Jahren: Über unlösbare Rätsel, solche die den Verstand notwendig überschreiten, soll man nicht weiter brüten. Denn sie sind nicht Teil unserer „Öko-Nische“, sprich unserer real erfahrbaren Umwelt. Sie führen zu keiner Erkenntnis und glücklich machen sie auch nicht.
Wozu also glauben? Glauben tue ich Sachverhalte, von denen ich nichts oder jedenfalls nicht viel weiß. Das scheint mir nicht annähernd weise zu sein. Nebst dem Wozu stellt sich ja die Frage: Woran? An Gott, wird die Antwort lauten, eben an etwas, von dem „wir gar nichts mehr sagen, nichts ahnen und nichts vermuten“ können. Das ist aber letztlich bizarr. Solange man an einen älteren Herrn mit Bart auf einer Wolke sitzend glauben konnte, war das wenigstens in sich stimmig. Aber so?
Oder soll ich an das „ewige Leben“ bzw. mein ewiges Leben, das Leben nach dem Tod, das Weiterleben meiner „Seele“ nach dem Tod glauben? Es mag beruhigend wirken, wie ein Benzodiazepin, aber nur bis zum Aufflackern des Zweifels in den neuralen Schaltkreisen.
Ich habe in meinem Blog für einen spirituellen Naturalismus plädiert. Diese Heirat von Feuer und Wasser – was bleibt da für den Glauben übrig? Diese Position habe ich in einem Satz versucht zu definieren: „Spiritualität bedeutet, sich eine authentische subjektive Perspektive zu schaffen.“ Dafür muss ich an nichts glauben, was ich nicht auch wissen kann. Die Frage bleibt: macht es Sinn, an XY zu glauben, wovon ich naturgemäß nichts wissen kann?
(Dieser Kommentar ist nicht als Provokation gemeint, obwohl es für den wahrhaft Gläubigen wohl doch eine ist. Das tut mir leid und doch denke ich, wir sind da auf der Erde, auch um unsere Gedanken auszutauschen, wenn sie mal nicht so handzahm sind.)
Herzliche Grüße
LikeLike
24. März 2011 um 15:08
opredeemer
Hallo tom-ate, du schreibst:
„„Spiritualität bedeutet, sich eine authentische subjektive Perspektive zu schaffen.“ Dafür muss ich an nichts glauben, was ich nicht auch wissen kann. Die Frage bleibt: macht es Sinn, an XY zu glauben, wovon ich naturgemäß nichts wissen kann?“
Meiner Meinung nach ist das Wort glauben im Christlichen Kontext sehr geeignet, um meine (ich als Mensch auf dem Weg) Beziehung zu Gott zu beschreiben.
Würdest du denn bestreiten, dass es lediglich um zwei unterschiedliche Ebenen des „Wissens“ geht? Die eine Verstand, die Andere jenseits des Denkens und Fühlens im herkömmlichen Sinne. Letztere zunächst subjektiv, vor allem aber nicht direkt materiell und somit nicht beweisbar. „Vertrauen“ und „sich überlassen“ finde ich da hilfreiche Begriffe.
Grüße
LikeLike
24. März 2011 um 15:11
opredeemer
PS: Die Spiritualität von Taizé finde ich in dem Zusammenhang sehr hilfreich.
LikeLike
26. März 2011 um 13:31
rechnungmitwirt
„Würdest du denn bestreiten, dass es lediglich um zwei unterschiedliche Ebenen des „Wissens“ geht?“ – Ja, das würde ich. Glauben und Wissen sind grundsätzlich verschiedene Informationsspeichersysteme. Beide beruhen zwar auf Metaphysik, das eine System aber auf Grundannahmen, die man diskutieren und relativieren kann, das andere beruht auf Dogmen, die nicht hinterfragt werden dürfen.
„Meiner Meinung nach ist das Wort glauben im Christlichen Kontext sehr geeignet, um meine (ich als Mensch auf dem Weg) Beziehung zu Gott zu beschreiben.“ – Damit setzt Du Gott einfach als gegeben voraus, eben ein Dogma.
Für mich ist Gott hingegen nur eine Hypothese. Da es wissenschaftlich bis heute nicht den geringsten Ansatz gibt, die Existenz Gottes zu beweisen, halte ich diese Hypothese auch für gewagt. Aber ich würde sie nicht ausschließen. Vielleicht haben wir einfach keine Sensoren für Gott. Also nicht nur ein Skalierungsproblem… Wenn wir sensorisch und kognitiv nichts in der Hand haben, um Gott als existent festzustellen, so bleibt uns das Gefühl: Es ist natürlich kuscheliger auf der Welt, wenn ein gütiger Gott die Schäfchen hütet. Damit sind wir im Bereich der Psychologie: Menschlicher Geist verzweifelt gerne ob der Kälte und Einsamkeit im riesigen Weltraum und an der eignen unausweichlichen Sterblichkeit. Deshalb malt man sich diese mörderischen Weiten gerne bunt aus und erfindet die unsterbliche Seele. Aber es ist so wie Stefan im Beitrag schreibt: Wir haben, wenn wir ehrlich sind, keine Chance Gott zu erkennen, zu beschreiben. Wenn es Gott gibt, dann wissen wir absolut nichts über ihn. Wir wissen auch nicht, ob er gut oder böse, dumm oder intelligent ist.
Konfessionen haben gesellschaftlich betrachtet einzig den Zweck, die ebenfalls mörderische menschliche Kognition mit ethischen Richtlinien zu bändigen. Diese Rechnung geht in historischer Perspektive angesichts der Gräueltaten der Kirchenfürsten auch nur knapp auf.
Dennoch sind wir nicht nur Maschinen, wir sind auch Subjekte. Und als Subjekt kann ich kognitiv im Selbst- und Weltbezug wirken. Dieses Denken und Wirken kann eine spirituelle Dimension umfassen.
LikeLike
26. März 2011 um 18:29
rechnungmitwirt
(Nur nebenbei: rechnungmitwirt = tom-ate. Das kommt davon, wenn man auf noch einer Hochzeit tanzt)
LikeLike
26. März 2011 um 16:13
opredeemer
hallo rechnungmitwirt,
ich finde deinen letzten satz sehr zutreffend. Ich würde dem noch Fühlen hinzufügen und auf das Ziel der Verbundenheit aller Erscheinungen hinweisen. wie manche es ausdrücken: Vom Selbst- zum Wir-Bezug.
ich glaube in deinem beitrag zu erkennen, dass du den begriff gott als getrennt vom Sein oder von der Existenz hälst. Ich kenne mich nicht gut aus mit Kirchenlehren. Ich verwende den begriff Gott eben für das worüber man nicht reden kann, im Hinduismus Brahman und so weiter…
Es ist nachvollziehbar, dass der Menschen nicht über die Möglichkeit zur absoluten Wahrheitserkenntnis verfügen kann. Jedoch zum Bewusstseinswandel, in einem radikalen Sinn. Dies wird zumindest durch Berichte von Mystikern/Gurus (auch heute) bestätigt.
Vielleicht kann eben das zutiefe bewusstwerden der eigenen Sterblichkeit den Tod des Ich bewirken (wobei das leichter gesagt als „getan“ ist), was den Raum des Bewusstseinsfür eine umfassendere Wirklichkeitwahrnehmung öffnet, als das bisher der Fall war.
Dies geht über das Kognitive hinaus, was nicht bedeutet, dass es unserem Bewusstsein an Erkenntnisfähigkeit mangelt. Ob das nun Gott ist oder wie Willigis Jäger meint, die nächste Stufe der Evolution oder was auch immer, da hast du schon recht!
LikeLike
26. März 2011 um 18:34
rechnungmitwirt
Das sehe ich auch so. Die Tür zur absoluten Wahrheit bleibt für uns zu. Sie anzurufen taugt nur dazu „Häretiker“ auf den Scheiterhaufen zu bringen und die Hölle auf Erden auszutesten.
LikeLike
27. März 2011 um 11:25
Stefan
Lieber Tom, lieber opredeemer,
mit Interesse und Freude verfolge ich eure Diskussion.
Ich würde gerne eine Kleinigkeit am Rande erwähnen.
Lieber Tom, du verwendest den Begriff des Glaubens so, als sei Glaube stets nur eine irrationale Mangelerscheinung, als ginge es allen Gläubigen nur darum, Wissen durch Glauben zu ersetzen oder Wissenslücken durch Glaubensannahmen zu füllen. Das mag bei vielen Gläubigen so sein (mit allen damit verbundenen Problemen, die du andeutest), aber mit Sicherheit nicht bei allen.
Wenn ich vom Glauben spreche, tue ich das in anderer Art (und ich habe den Eindruck, dass auch du, lieber opredeemer, anders denkst). „Glaube“ ist für mich gerade nicht „ein Glauben von Sachverhalten, von denen ich nichts weiß“, wie du es schreibst, sondern weit komplexer, und durchaus nicht irrational oder unvernünftig. In blogangemessener Kürze lässt sich das wohl nicht hinreichend erläutern, doch einige Facetten sind in diesem Blog, und eben auch in diesem Artikel, angesprochen. Der „Anteil“ eines „glauben dass“ ist darin nicht vordergründig und wesentlich, wie es in deiner Verwendung des Glaubensbegriffes der Fall ist. Er ist sozusagen nur noch das Analogon zur Ansicht, der Kosmos sei letztlich kalt und gleichgültig – was eben exakt genauso eine Glaubensannahme ist, jenseits der Grenze menschlichen Geistes nicht beweis-, widerleg- oder vermutbar, sondern schlicht undenkbar und unsagbar.
Ja, da stimme ich zu: Über das Unsagbare, was unseren Horizont übersteigt, brauchen wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen. Aber die Berührung dieses Horizontes (z.B. in der mystischen Erfahrung) ist ein Anknüpfungspunkt für die Verwendung (m)eines in beide Richtungen weisenden Gottesbegriffes (der nichts mit einem „übernatürlichen Wesen“ oder einer höheren Macht oder so etwas in der Richtung zu tun hat).
Und es geht mir darin auch nicht um die Beruhigung einer Endlichkeitsangst, nicht um die Unsterblichkeit der Seele (ich glaube nicht daran, streite es aber auch nicht ab, bin in diesem Punkt ein Agnostiker). Da halte ich es eher mit dem Hinweis des Nazareners:“Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.“ „Gottesglaube“, „das Leben mit Gott“ hat für mich rein gar nichts damit zu tun, Gesetze und Gebote zu befolgen, um mit einem ewigen Leben belohnt zu werden.
Ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch, lieber Tom. Am Missionieren liegt mir nichts. Dass du eben keinem „Gottesglauben“ folgst, ist für mich überhaupt kein Problem; ich denke, das weißt du. Deine Gedanken und deine offene Kritik möchte ich in diesem Blog nicht missen, und hoffe, noch viel von dir lesen zu dürfen, hier, und/oder in deinem Blog, den ich nach wie vor regelmäßig verfolge und an dieser Stelle allen Lesern empfehlen möchte.
Meinen Dank, und einen herzlichen Gruß an euch,
Tom, opredeemer und Kurt!
LikeLike
28. März 2011 um 12:00
rechnungmitwirt
Ich käme nie auf die Idee, dass du missionieren würdest. Ansonsten fühle ich mich wie immer von dir gut verstanden. Für mich ist es auch kein Problem, dass du deine Spiritualität mit einem Gottesglauben verknüpfst. Ich finde dein Blog „Seelengrund“ wertvoll, inspirierend und bereichernd. Er ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass Glauben nicht dogmotisch sein muss. Letztlich sind wir wahrscheinlich beide Agnostiker, was die metaphysischen Kernfragen betrifft. Ich gehe in dem einen Punkt nur noch einen Schritt weiter: Für mich kann man Gott nicht nur nicht „skalieren“, sondern man kann gar nichts darüber sagen. Im Prinzip hast du das Gleiche aus einer Glaubensperspektive geschrieben, während bei mir der Skeptizismus überwiegt.
LikeLike
29. März 2011 um 13:53
Stefan
Wenn ich aber (für mich) Gott nicht vom Menschen trennen kann – ohne jedoch dabei Gott auf den Menschen zu reduzieren -, dann kann ich schon etwas darüber sagen, wenn ich mir dabei bewusst bin, auf welcher Ebene ich mich bewege. Aber vielleicht habe ich dich in dem Punkt ja dann doch noch nicht wirklich verstanden…
Vielen Dank!
LikeLike
29. März 2011 um 17:53
rechnungmitwirt
Es verlangt viel vom Menschen, an Göttliches im Menschen zu glauben und nicht zugleich in deutlicher Hybris als Möchtegerngott abzuheben (damit meine ich explizit nicht dich, Stefan!). Ich halte das übrigens für ein zentrales gesellschaftliches Problem, weil diese Hybris auch auf Leute abfärbt, die gar nie darüber nachdenken, warum sie sich denn so auserwählt fühlen.
Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild. Dieser Satz ist eine Anmaßung sondergleichen, befördert den kollektiven Größenwahn und bestimmt die Realität unseres verantwortungslosen Handelns mit. Wie Religionskritiker schon lange darauf hinweisen, war es wohl genau umgekehrt. Der Mensch hat sich im Himmel einen allmächtigen Vater ausgedacht, auf dass die geplagte Seele Gewißheit und die ewigen ontologischen Fragen ein Ende haben mögen.
Nun, dieses Ende gibt es nicht. Zweifel sind im menschlichen Hirn so selbstverständlich wie der Wunsch nach einem Paradies.
Wenn in mir Göttliches ist – als Hypothese – dann frage ich mich als nächstes nach der Natur Gottes. Warum sollte denn „Gott“ nicht seine Natur befragen? Ich sehe darin nichts Blasphemisches. Die Fragen nach dem Ursprung und nach dem Ende von allem bekommen einfach andere Namen.
Für mich ist meine Existenz, mein Bewusstsein und die Existenz dessen, was ich „draußen“ wahrnehmen oder durch Wissen aneignen kann, ein ontologisches Wunder. Niemand kann mir dieses Seiende, das zu sich gekommen ist, so erklären, dass alle Fragen aufhören. Insofern plädiere ich, wie du weißt, sehr dafür, eine spirituelle Haltung zu finden, die das Staunen des Seienden stehen lassen kann als das Staunen über das Wunder seiner Existenz. Und all die konkret gegebenen hilflosen Deutungen hin zu scheinbaren Letztbegründungen oder auf aufzustoßende Himmelstore als (wahrscheinlich) unzureichende Konstruktionen unseres Geistes lieber loszulassen.
Tatsächlich ein Skalierungsproblem. Mein Glaube bis jetzt: Mehr als ein Hineinfühlen in das was „ist“, was existiert – eine Art staunende „Beobachtung“ des eigenen Bewusstseins auf einer Meta-Meta-Ebene, ist dem menschlichen Bewusstsein gar nicht möglich.
Wie kann Spiritualität gottlos sein? Sie ist es und zugleich auch nicht. Spiritualität, die nicht in esoterischer „Gewißheit“ mündet, ist einfach nur das optimale Gewahrwerden, was subjektiv wirklich „ist“. Die Rückbezüglichkeit, die kreisförmige Verarbeitung von Information, diesem letztlich immateriellen Steuerimpuls im Universum, macht unser Bewusstsein und Selbstbewusstsein aus. Letztlich ist Infoverarbeitung, die bewusst wird, regelkreisförmig. Einen Regelkreis kann man zwar „erklären“ und verstehen. Aber schon mit der Rolle, die die Zeit bei dieser Art von Informationsvergleich spielt, kommt eine Variable ins Spiel, die wir letztlich nicht begreifen. Physiker streiten sich, ob es Zeit wirklich gibt. Nicht erst da beginnt das Staunen.
LG
LikeLike
29. März 2011 um 18:54
Stefan
Bei deiner Antwort, lieber Tom, schlägt mir gleich das Herz höher vor Freude!
Was ich gerne anmerken würde:
1. “ Der Mensch hat sich im Himmel einen allmächtigen Vater ausgedacht“
Am Anfang womöglich nicht eine Vaterfigur, sondern eher Weltenlenker, die oft auch zum fürchten waren. Ich möchte hier keinen Mitlesenden zu nahe treten, aber ich (und da stehe ich nicht alleine) halte eine „Evolution des Gottesbegriffes“ für möglich. Und was das „ausdenken“ anbelangt: So würde ich es nicht ausdrücken, aber ja, so ähnlich vielleicht. Siehe hierzu: https://seelengrund.wordpress.com/2010/08/15/uber-den-seelengrund/ (Anmerkung dazu: Irgendwo im Blog habe ich mal erläutert habe, dass das „Absolute“ nicht im Sinne einer „objektiven Absolutheit“ verstanden werden darf).
2. „Wenn in mir Göttliches ist – als Hypothese – dann frage ich mich als nächstes nach der Natur Gottes. Warum sollte denn „Gott“ nicht seine Natur befragen? Ich sehe darin nichts Blasphemisches. Die Fragen nach dem Ursprung und nach dem Ende von allem bekommen einfach andere Namen.“
Ja. Kein Einwand. (In diese Richtung schrieb ich mal in „Mentio“ etwas). Allerdings reicht mir das nicht, bzw. das ändert ja nichts. „Gott“ ist (für mich) nicht dazu da, dass ich mir die Existenz der Welt erklären kann.
3. „Für mich ist meine Existenz, mein Bewusstsein und die Existenz dessen, was ich „draußen“ wahrnehmen oder durch Wissen aneignen kann, ein ontologisches Wunder ……“ „Tatsächlich ein Skalierungsproblem…“
Super geschrieben! Wir sind uns einig. Und mit uns drei Meisen im Garten.
4. „Wie kann Spiritualität gottlos sein? Sie ist es und zugleich auch nicht. …“
Auch hier kein Widerspruch, nur die Anmerkung, dass es mir nicht um einen Welterklärungsgott geht. Das „Außen“ ist eins mit dem „Innen“, die mystische Erfahrung ist klar – aber nur im Menschen, für den Menschen. Das Absolute ist nicht außerhalb des Menschen absolut (und ich kann es dennoch nicht relativ nennen), und die Gewissheit ist gewiss nicht gewiss. Ich gehe NICHT konform mit Mystikern, die über „objektive“ Wirklichkeit etwas meinen sagen zu können, und setze dabei dennoch „Gott“ nicht gleich mit Menschlichkeiten.
Aber ganz sicher: Bisher war ich zu unklar, werde es womöglich weiter sein, sofern sich meine Ausdrucksfähigkeit nicht mal bessert. Dazu: Wer bin ich schon? Ich versuche nur, ein paar Gedanken über ein wenig meiner Erfahrungen aufzuschreiben, die hoffentlich niemand zu ernst nimmt.
Meinen herzlichsten Dank für deine wunderbare Antwort!
(Hoffentlich bin ich nicht zu wirr in der meinen. Stehe momentan krankheitsbedingt ein wenig neben mir).
LikeLike
30. März 2011 um 14:09
rechnungmitwirt
Dann wünsch ich dir erstmal gute Besserung, lieber Stefan.
Deine Gedanken sind eben nicht unklar, wie du befürchtest. Gerade mit den „Skalierungsproblemen“, mit dem früheren Beitrag „Spiritualität leben – ganz und gar“ und mit anderen Texten sind dir hervorragende Beiträge gelungen.
Eine „Evolution des Gottesbegriffs“ im Laufe der Menschheitsentwicklung ist sicher der Fall. Man könnte auch von einer Genealogie des Gottesbegriffs sprechen. Womit auch eine Skalierungs-Geschichte angesprochen ist. Immer stößt dabei der menschliche Geist auf nicht überwindbare Erkenntnisschranken. Hm, da würde wohl allein der Glauben weiterhelfen, wenn man ihn denn hätte… 😉
LG Tom
LikeLike
31. März 2011 um 09:57
Stefan
Vielen Dank, lieber Tom!
„Immer stößt dabei der menschliche Geist auf nicht überwindbare Erkenntnisschranken. Hm, da würde wohl allein der Glauben weiterhelfen, wenn man ihn denn hätte“
Ja, so ist es. Für mich besteht der Glaube da aber wesentlich in einem Vertrauen, das ich der bekümmerten Annahme einer Geworfenheit in einen kalten und gleichgültigen Kósmos entgegensetzen kann. Das ist nicht so gemeint, dass ich einfach einen Gott in das Nichts setze, um mich zu beruhigen. Es ist für mich wahnsinnig schwierig, hierfür Worte zu finden, und bin überzeugt, dass es mit dem mystischen Erleben zusammenhängt. Aber ich arbeite daran, und werde irgendwann vielleicht den Versuch wagen, etwas dazu zu schreiben.
Einen herzlichen Gruß an dich!
LikeLike
28. März 2011 um 17:18
blogme
ich kann mal wieder nich meine klappe halten und
nur aus diemem (schwierigen) grund meinen senf beisteuern..es war einmal..hihi nee so nicht ..es ist…
und ich glaube ,abgesehn von den vielen fremwörtern die ich nicht verstehe ,ein buch über den kosmos wohl so gross und schwer wäre das es unmöglich wäre auch nur eine seite zu bewegen
da kommt gott ins spiel und hilft uns dabei..
was nun das leben ist oder wohin wir gehen oder warum ,wieso ,wozu bleibt ein gut verschlüsseltes geheimnis
um dahinter einen sinn zu erkennen oder nicht ,es bleibt unser aller rätzel
ich für meinen teil , denke das das ich ,sein eigenes wesen ,die art zu gehen zu lieben zu fluchen zu beten etc..-zuerst besiegt werden muss um dem verständnis näher zu kommen
das ichsein oder duselbstsein ist eine grundvoraussetzung um zu sehen wer oder was bin ich…ich mochte dieses ratespiel mit robert lemke immer gerne sehen…wenn die fragerunde mit ihren augenklappen einen prominenten erraten musstenn.
wie schlau sie die fragen gestellt haben um das ziel einzugrenzen..
hier ist es genau andersrum
es ist nunmal unendlich.
danke und lg gruss
LikeLike
29. März 2011 um 07:59
rechnungmitwirt
Genau: hier ist es anders herum. Diesen Prominenten kann man nicht entschleiern.
LG
LikeLike
29. März 2011 um 14:10
Stefan
Die Frage nach dem Sinn ist notwendig eine menschliche Frage.
Fragen ist überhaupt notwendig ein menschlich Ding.
Vielleicht wäre es unmenschlich, nicht mehr zu Fragen…
Auch dir Danke, lieber Kurt.
LikeLike
29. März 2011 um 13:27
blogme
lieber wirt!
die fähigkeit anderen die show zu bestellen um sich daran zu laben ,war mir auch geläufig,nicht um besseres wissen aus der hand zu geben um dadurch eine liebestolle gesellschaft demruin zuzuführen ,gewiss niemals ..
weder absicht noch moralgeplänkel liese liessen mich darauf zurückführen das ich nur die gnade besitze wenn überhaupt..
ein schuss in ofen ,wie der volksmund ,des öfteren betitelt oder gar abwesenheit der kenntnisse
meine zutiefst empfundene freude über gleichgesinnte sollte hier nich den rahmen sprengen
ich hörte zueben von einer mir unbekannten den satz..
:alles was du siehst bist du selbst.
ein beispiel..-
gehst in die city und ….leute begegnen dir ..hab ich recht..-
bist du nicht offen senkt sich dein blick..bist du offen ,kannst du es auch durch dich durchlassen ohne widerstand ..
und empfindest freude..
ist dir schonmal aufgefallen das der mensch nur negative sachen mit sich rumärgert..
die schöne dinge werden quasi als normal abgebucht..
vielen dank ,ich freue mich das die liebe (quatsch) das das leben sich verändert.
LikeLike